KiIsWhoWi braucht Deine Hilfe

KiIsWhoWi soll unter anderem die Möglichkeit bieten, beliebige Personen zu bewerten. Ich suche Feedback zu der Frage, nach welchen Kriterien diese Bewertung erfolgen soll, welche Schulfächer quasi benotet werde können.

KiIsWhoWi the
Who is Who Wiki matters because the
Key is who we are.
KiIsWhoWi soll unter anderem die Möglichkeit bieten, beliebige Personen zu bewerten. Ich suche Feedback zu der Frage, nach welchen Kriterien diese Bewertung erfolgen soll, welche Schulfächer quasi benotet werden können.

KiIsWhoWi soll eine nicht-kommerzielle Plattform werden, auf der man Informationen zu beliebigen Personen teilen kann. Mir ist bewusst, dass dies ein sehr kontroverses Projekt wird. Mit dem Für und Wider habe ich mich hier auseinandergesetzt. KiIsWhoWi soll die Möglichkeit bieten, eindeutig identifizierte Personen zu bewerten und beliebig editierbare Kommentare zu ihnen abzugeben. Es wird vorerst keine Diskussions-Threads geben. Man wird zu jeder Person (auch sich selbst) genau einen Kommentar abgeben und diesen immer wieder ändern (oder löschen) können. Missbrauch soll durch ein eingebautes Web-of-Trust eingedämmt werden. Die Entwicklung ist schon relativ weit fortgeschritten, das Projekt könnte in absehbarer Zukunft online gehen.

Die offene Frage ist nun, wie die Bewertung von statten gehen soll. Eine Grundannahme ist, dass Bewertungskriterien in einem Baum organisiert sind. Wer in einem Kriterium gut bewertet ist, hat für dieses Kriterium eine deutlich gewichtigere Stimme bei der Bewertung anderer. Wer in einem ähnlichen Kriterium (ein Zweig am gleichen Ast des Baumes) gut bewertet ist, hat eine etwas gewichtigere Stimme als andere. Als Diskussions-Grundlage stelle ich den Foren-Baum von wer-weiss-was zur Disposition. Ich halte als Ergänzung dazu mindestens moralische und vermutlich auch generelle analytische Kategorien für wichtig.

Es muss aber nicht unbedingt ein Kompetenz-Baum sein. Ein Vorschlag wäre Kriterien frei wählen zu lassen (Nutzer können das „Fach“ selbst frei benennen) und evtl. später zu versuchen, dies zu normieren. Das erzeugt natürlich technische Schwierigkeiten, die sich aber evtl. lösen ließen. Ich bin für alle konstruktiven Vorschläge dankbar.

Postpostprivacy – Teil 2

Der Datenschutz muss leider als gescheitert angesehen werden. Hier werden Alternativen zum Datenschutz vorgestellt und diskutiert.

Im ersten Teil dieses Artikels habe ich mich kritisch mit den heutigen Datenschutzbemühungen auseinandergesetzt. In diesem Teil wird es nun darum gehen, Alternativen aufzuzeigen. Dazu muss man sich zunächst klar machen, was überhaupt das Ziel ist, das zu erreichen der Datenschutz so spektakulär scheitert. Im ersten Teil dieses Artikels habe ich eingangs die beteiligten Gruppierungen aufgezählt und behauptet, Ziel der Datenschützer sei es, uns vor den Interessen der Wirtschaft und der staatlichen Exekutive zu schützen. Pointiert geht es um den Schutz vor staatlicher Willkür und ausuferndem Marketing – zu letzterem gehört übrigens auch Kreditvergabepolitik und ähnliches.

Doktorspiele

Der Datenschutz ist hier nur ein Herumdoktorn an den Symptomen. Sowohl wirtschaftliche wie exekutive Akteure sind meist weitgehend intransparent und versuchen Transparenz der Bürger her zu stellen. Dieses Informationsgefälle stellt ein Machtgefälle dar, das als Bedrohung empfunden wird und tatsächlich die Form ungerechter Willkür annehmen kann – als staatliche Willkür oder wirtschaftliche Benachteiligung. Datenschutz ist nun das Bestreben, mit einigen Regeln (deren Einhaltung sich aber aufgrund des Informationsgefälles oft nicht überprüfen lässt) den Missbrauch dieses Informationsgefälle zu vermeiden.

Heilung

Es ist eine Grundthese von Extreme Governing, dass dieses Informationsgefälle keinen sozialen oder volkswirtschaftlichen Nutzen hat. Natürlich hat es einen privatwirtschaftlichen Nutzen – die Bereicherung Weniger – und wird daher vehement verteidigt. Auch erfordert unser antiquiertes Staatswesen ein solches Machtgefälle. Doch beidem kann prinzipiell abgeholfen werden und Extreme Governing erklärt wie.

Doch eine Informationsparität verhindert noch nicht zwangsläufig Informationsmissbrauch. Daher nimmt Extreme Governing den wirtschaftlichen und exekutiven Akteuren auch die Motivation für diesen Missbrauch. Somit wären die grundsätzlichen Ursachen behoben, die zu dem Bedürfnis nach Datenschutz führen und letzterer – die fortwährend scheiternde Bekämpfung der Symptome – wäre überflüssig.

Doch selbst, wenn all das erreicht ist, bleiben gute Gründe, in bestimmten Situationen „Anonymität“ zu erlauben. Hierzu liefert dieser Artikel neue Ansätze, die noch nicht in Extreme Governing angedeutet sind. Es sind diese Ansätze, die der Postprivacy im Titel dieser Artikel-Serie ein weiteres „Post“ verschaffen.

Das Geheimnis lüften

Die Abschaffung betrieblicher Geheimnisse wäre ein relativ simpler legislativer Akt. Man räume jedem Bürger das Recht ein, in jedem Betrieb auf jede ihm passend erscheinende Art zu recherchieren, beobachten und katalogisieren. Jedem stehe voller Zugang zu allen betrieblichen Informationen offen. Kosten, die dem Betrieb dadurch entstehen hat selbstverständlich der Rechercheur in Gänze zu tragen.

Wäre das das Ende der Marktwirtschaft? Ist das Geheimnis Grundvoraussetzung für einen marktwirtschaftlichen Gewinn? Zur Beantwortung dieser Frage müssen unterschiedlich Betriebsarten betrachtet werden.

Da wären zunächst reine Produktions- und Dienstleistungsbetriebe. Solche haben i.d.R. Relativ wenige Betriebsgeheimnisse und der Erfolg eines vornehmlich produzierenden/dienstleistenden Betriebes hängt nicht an der Geheimhaltung. Der Schlüssel zum Erfolg eines produzierenden/dienstleistenden Betriebes liegt viel mehr im Prozess und dieser wird von den Mitarbeitern getragen. Es ist die Art, wie eine Hand der anderen zuarbeitet, wie dabei Effizienz erreicht und Qualität und Kundenzufriedenheit sicher gestellt werden. Dieses Know How ist Teil der Unternehmenskultur und lässt sich nicht mal eben kopieren. Solche Betriebe wären von einer neuen Offenheit nicht gravierend betroffen. Allerdings ist zu erwarten, dass sich erfolgreiche Unternehmensprozesse deutlich schneller verbreiten würden, was der Gesamtproduktivität und somit der Allgemeinheit zugute käme.

Das andere Extrem bilden reine Forschungs- und Entwicklungsunternehmen. Hier muss wiederum zwischen Software-Entwicklung und anderer Forschung und Entwicklung unterschieden werden. Wie marktwirtschaftliche Software-Entwicklung mit Informationsfreiheit in Einklang zu bringen ist, habe ich hier ausführlich dargelegt. Andere Forschung und Entwicklung wird unter Extreme Governing mit der sogenannten Infotax marktwirtschaftlich organisiert.

Infotax ist eine volkswirtschaftlich vernünftigere Lösung des Problems, das wir vergeblich mit Patenten zu lösen versuchen. Infotaxes erlauben es mir, Lizenzgebühren aus der Vermarktung meiner Erfindungen und Forschungsergebnisse zu erheben. Da ich selbst diese Gebühren an den Staat entrichten muss, wenn ich meine eigene Erfindung vermarkte, kann ich andere Produzenten nicht bei der Vermarktung meiner Erkenntnisse benachteiligen. Andere dürfen jederzeit auf meinen Ergebnissen aufbauen und entsprechend zusätzliche Gebühren kassieren, wenn ihre Weiterentwicklung vermarktet wird.

Ein Betrieb, der vornehmlich in der Forschung und Entwicklung aktiv ist muss also lediglich jederzeit seinen aktuellen Forschungs-/Entwicklungsstand öffentlich dokumentieren. Dann hat er jederzeit Anspruch auf Gebühren für seinen jeweiligen Stand/Anteil, selbst wenn andere seine Ideen weiterführen – und dieses Weiterführen fremder Ideen eröffnet gerade ein enormes Entwicklungspotential. Es ist anzunehmen, dass die marktwirtschaftliche Forschung und Entwicklung unter diesen Bedingungen nicht zum erliegen käme, sondern im Gegenteil in nie dagewesenen Maße aufblühen würde. Da Infotaxes natürlich mit der Zeit auf Null fallen müssen – der Erfinder legt den Startwert als Prozent des Verkaufspreises fest, dann fällt dieser Prozentsatz in einer gesetzlich festgelegten Zeitspanne kontinuierlich auf Null – würde dieser Entwicklungsschub der Allgemeinheit zugute kommen, und nicht die Taschen weniger füllen wie es unser heutiges Erfindungsverhinderungsrecht (besser bekannt als Patentrecht) tut.

Informationsfreiheit würde also übermäßige Gewinne einzelner Betriebe schmälern. Doch Dienstleistung, Produktion, Forschung und Entwicklung würden stark davon profitieren. Und dieser Profit würde allen statt wenigen zugute kommen. Informationsfreiheit ist also in einer Marktwirtschaft volkswirtschaftlich sehr wünschenswert. Und im Rahmen der Datenschutzdiskussion würde sie einen Teil des bedrohlichen Informations- und Machtgefälles beseitigen.

Das Leben der anderen

Den anderen Teil dieses Gefälles bildet der Staat. Von Bürgerseite dürfte es unbestritten sein, dass ein voll transparenter Staat für eine moderne Gesellschaft absolut wünschenswert ist. Das einzige, wo möglicherweise Bedenken auftauchen könnten, sind die Strafverfolgung und die Geheimdienste. Und gerade die sind es auch, wo das Informationsgefälle die größte Bedrohung darstellt.

Extreme Governing geht davon aus, dass Nationalstaaten ein überkommenes Konstrukt sind. Geografische Grenzen verschwinden schon heute für die besser Gestellten. Abgesehen von der Bedienung niederster Wählerinstinkte – Nationalismus, ökonomischer Egoismus, Fremdenfeindlichkeit – dienen nationale Grenzen heute vor allem als staatliches Förderprogramm für die organisierte Kriminalität, wie ich hier ausführlicher Erörtert habe.

Vernetzte Gesellschaften werden diese Grenzen hinter sich lassen. Meine Nachbarn, meine Kollegen, die Menschen mit denen ich täglich verkehre, werden sich womöglich einem anderen Staatswesen zurechnen als ich. Sie werden in die Sozial- und Rentenkassen anderer Verbände einzahlen als ich, ihre Steuern an andere Kollektive entrichten und sich einer anderen Rechtsprechung unterwerfen.

In diesem Mosaik von Gesellschaften wird es nicht nur wie heute ethisch höchst fragwürdig sein, sich in dem Geschäft der Spionage und des Staatsterrorismus zu engagieren. Es wird für eine offene Gesellschaft, die sich mittels Extreme Governing organisiert, auch völlig überflüssig sein. Geopolitische Kriege und Geopolitik allgemein sind in der Mosaikgesellschaft passé. Eine kontinuierliche Regierung, die die Geheimdienst-Informationen nutzen könnte, gibt es nicht (siehe unten). Innerhalb der offenen Informationsgesellschaft ist die weitere Geheimhaltung der auf fragwürdigem Wege gewonnenen Information praktisch unmöglich. Extreme Governing etabliert daher keine eigenen Geheimorganisationen.

In Extreme Governing ist jeder Bürger auch Teil des Staatsapparates. Es gibt keine Hauptberuflichen Staatsangestellten. Jeder geht gegebenenfalls einer gewerblichen Tätigkeit nach, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, und engagiert sich zudem im Staatsdienst. Das gilt natürlich auch für Polizisten. Des Weiteren baut Extreme Governing auf persönliche Verantwortung und Verantwortlichkeit. Jeder ist dem Urteil seiner Mitmenschen unterworfen. Das gilt natürlich in jeder Gesellschaft, und auch bei uns werden diese Urteile teils öffentlich, teils nicht öffentlich festgehalten. Doch unter Extreme Governing ist die öffentliche Urteilsbildung ein formalisiertes System, das für die (Selbst-)Organisation des Staates genutzt wird. Näheres dazu gibt es im Originaltext und in KiIsWhoWi.

Für dieses System ist es unerlässlich, dass auch die Arbeit von Polizisten transparent und öffentlich dokumentiert sein muss. Sollte sich zeigen, dass die Offenlegung von Ermittlungsverfahren diese zu stark behindert – die Bekämpfung organisierter Kriminalität muss ohnehin völlig andere Wege gehen, und betreffs anderer Vebrechensformen halte ich die Notwendigkeit zur Geheimhaltung von Ermittlungen für nicht bewiesen – so kann die Ermittlung immerhin völlig offen gelegt werden, sobald sie abgeschlossen ist.

Es zeigt sich also, dass das Informations- und Machtgefälle zum Nutzen aller abgeschafft werden kann. Doch solange Staat und Wirtschaft nach wie vor motiviert sind, die verfügbaren Informationen gegen die Interessen der Bürger ein zu setzen, ist noch nicht all zu viel gewonnen.

Die Exekutive und das Urteil des Souveräns

Wie wir gerade gesehen haben, ist die Exekutive des Extreme Governing Teil der Bürgerschaft des selben und ständig der Beurteilung dieser Bürgerschaft ausgesetzt. Unter diesen Bedingungen kann es nicht im Interesse der Exekutive sein, gegen die Interessen der Bürgerschaft zu handeln, da sich die (in diesem Moment) im Staatsdienst Befindlichen damit selbst unmittelbaren Schaden – als Bürger doch vor allem als Beurteilte – zufügen würden.

Geld regiert die Welt

Bei der Wirtschaft liegt die Sache anders. Hier geht es den Betrieben ja nicht um sozialen Status sondern um monetäre Gewinne. Nun kann man (zurecht) annehmen, dass negative Beurteilungen eines Unternehmens diesem auch finanziell schaden. Doch Unternehmen haben eine Möglichkeit, dem im erheblichen Maße entgegen zu wirken – die Werbung. Die relevanten und richtigen Urteile der Bürgerschaft könnten vom viel „lauteren“ Marketing der Beurteilten übertönt werden.

Dies ist eine Grundeigenschaft von Marketing: Der einzige Zweck der Werbung ist i.d.R. Die Verbreitung von Fehlinformation. Werbung versucht Verbindungen herzustellen, die es so nicht gibt, z.B. die Verbindung zwischen dem Kauf eines Produktes sowie sozialer Anerkennung, Glück, Schönheit, Reichtum und so weiter. Es wird versucht, das Produkt besser darzustellen, als es tatsächlich ist. Werbung dient auch der Finanzierung eines erheblichen Teils unser Medien, Kommunikationsmittel und Kultur.

Es gibt zahlreiche Gründe, die Finanzierung der Kernelemente einer Informationsgesellschaft nicht ausgerechnet durch die Verbreitung von Fehlinformationen zu finanzieren. Dieses Vorgehen stellt nebenbei bemerkt einen volkswirtschaftlichen Unsinn sondergleichen dar. Doch im Kontext der Datenschutz-Diskussion ergeben sich ganz andere Argumente.

Das Bestreben, gezielt Werbung zu verbreiten, ist der wesentliche Grund für Unternehmen, die persönlichen Daten der Bürger zu missbrauchen. Wenn es keine Werbung mehr gibt, gibt es auch diesen Datenmissbrauch nicht mehr.

Ein Verbot von Werbung ließe sich relativ leicht durchsetzen, denn Werbung muss gerade möglichst viel Aufmerksamkeit erregen. Das verträgt sich schlecht mit kriminellen Unternehmungen – wobei die Beseitigung von Email-Spam offenbar schon nicht leicht ist. Doch in einer transparenten Gesellschaft sollte es gelingen, auch das in den Griff zu bekommen.

Es muss allerdings darauf geachtet werden, die freie Rede in keiner Weise zu beeinträchtigen. Daher schlägt Extreme Governing folgende Definition vor: Es ist verboten, jemanden dafür zu bezahlen, einen dritten von etwas zu überzeugen. Diese Definition umfasst sowohl Werbung als auch die meisten Formen politischer Propaganda, doch sie beschränkt die freie Meinungsäußerung nicht im geringsten. Ich darf jederzeit sagen, dass Cola-Trinken mich reich, sexy, cool und beliebt gemacht hat – man darf mich nur nicht dafür bezahlen, dies zu sagen.

So ließe sich also eine Gesellschaft verwirklichen, in der die Transparenz zwischen Bürgern, Regierung und Unternehmen symmetrisch ist; Und in der weder die Exekutive noch die Wirtschaft ein Interesse am Missbrauch der Transparenz der Bürger hat. Die Bedenken manch antikapitalistischer Datenschützer lassen sich so sicher nicht anfechten. Aber die Bedenken der heute vielfach schon recht freizügigen Bürgerschaft sollten damit ausgeräumt sein.

Postpostprivacy

Doch eine völlig transparente Gesellschaft macht eine anonyme Opposition praktisch unmöglich. Sie erstickt den Untergrund im Keim. Eine solche Gesellschaft wäre für manche ein formidables Schreckgespenst und das nicht zu unrecht. Denn wenn nicht alles nach meinen Idealvorstellungen läuft und sich warum auch immer ein suppressives Regime herausbildet, steckt die Gesellschaft in einer Sackgasse, aus der sie nicht so leicht wieder herauskommt. Natürlich wäre dies in einer Mosaikgesellschaft kein Problem, denn man könnte sich einfach einem anderen Staat anschließen. Doch wenn sich eine Gesellschaft als dominierend herausbildet, sollte auch sie noch einen Fußweg aus der Sackgasse bieten.

Zudem ist völlige Transparenz auch gar nicht durchsetzbar. Denn gegen Kryptoanarchisten ist (glücklicher Weise) kein technisches Kraut gewachsen. Die Underdogs des Informationszeitalters haben sich bisher jedem technischen Angriff weit überlegen gezeigt und werden das voraussichtlich auch in Zukunft tun. Ihnen verdanken wir alles, was uns technisch stark gegen Terrorregime macht: Email-Verschlüsselung, TOR, Freenet, Bitcoin und so fort. Wir sollten diese Tugend also zum Prinzip machen.

Unser heutiges Recht erzwingt als juristische Personen solche, die vom Staat in irgendeiner Form erfasst sind: zum Beispiel im Einwohnermeldeamt oder im Unternehmensregister. Dies ist wiederum ein wichtiger Kniff zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Doch dies muss wie gesagt ohnehin ganz anders bekämpft werden. Ich schlage vor, von diesem Rechtsgrundsatz abzusehen.

Ich kann mir ein beliebiges Pseudonym zulegen, oder in beliebiger anderer Form Verträge eingehen, die sich nicht ohne weiteres mit anderen rechtlichen Repräsentationen meiner Person in Verbindung bringen lassen. Natürlich wird sich nicht jeder und nicht jedes Unternehmen darauf einlassen, mit solchen „Inselpersonen“ Geschäftsverhältnisse einzugehen. Und auch über solche Inselpersonen können Profile (zum Beispiel bei KiIsWhoWi) angelegt werden. Doch solange die Person hinter diesen Fassaden verhindern kann, dass die Fassaden verbunden werden, genießt sie reichlich Anonymität.

Diese Anonymität erfordert natürlichen erheblichen Aufwand – das tut sie übrigens heute schon, wie ich im ersten Teil dieser Miniserie angedeutet habe. Sie wird auch nur von sehr wenigen tatsächlich genutzt werden – wie übrigens heute schon. Doch viele Leute werden wenig gegen Verbindung der Fassaden gesicherte Pseudopersonen aufbauen – auch dies lässt sich heute schon beobachten. Es ist dies offenbar ein Bedürfnis vieler Menschen. Und es ist ein weiteres Argument für die Legalisierung dieses Vorgehens, denn ein Staat sollte den Bedürfnissen seiner Bürger nichts in den Weg legen, wenn nichts kritisches dem entgegen steht.

Die technischen Voraussetzungen für pseudonyme Finanztransaktionen existiert mit Bitcoin übrigens bereits und lässt sich womöglich nicht so leicht aus der Welt schaffen. Ich tue hier also nicht viel mehr, als die Gesetze schnell den von der Wirklichkeit geschaffenen Fakten hinterher zu definieren.

Wenn es möglich wäre, rechtliche bindende Verträge und Transaktionen mit pseudonymen Personen durch zu führen, und nur dann, wäre ein wirksamer Datenschutz durchführbar. Denn dann wäre ich nicht mehr gezwungen, meine Daten in irgendeiner Form herauszugeben. Die Spackeria hat völlig recht, wenn sie behauptet, dass ich Daten die ich einmal herausgegeben habe als öffentlich ansehen sollte. Nur Daten, die ich nicht herausgebe sind wirklich geschützt. Deshalb kann es Datenschutz nur mit diesem rechtlichen Kniff geben.

Utopilotik

Das ist eine Welt, in der ich gerne Leben würde. Bezüglich des Elixiers der Informationsgesellschaft – eben bezüglich der Information – bin ich mit den Mächtigen aus Politik und Wirtschaft gleich gestellt. Ich habe auch ohnehin nichts vor ihnen zu fürchten, denn sie haben keinen Grund (mehr), mir zu schaden. Wenn es denn nach meinem Geschmack wäre, könnte ich auch trotzdem versuchen, meine rechtliche Repräsentation zu fragmentieren und diese Fragmente vor dem Auge der Öffentlichkeit getrennt zu halten. Und wenn alle Stricke reißen, suche ich mir halt einen anderen Staat, ohne umziehen zu müssen, und wenn auch das nicht geht, schließe ich mich dem Untergrund an, der extra zu seinem Schutz eine spezielle Rechtsprechung genießt.

Postpostprivacy – Teil 1

Eine kritische Auseinandersetzung mit den heutigen Datenschutzbestrebungen

Als ich 2002 den ersten Entwurf von Extreme Governing schrieb (damals noch unter dem Namen „German Public License“) war dies – unter anderem – ein radikaler, vollkommen kompromissloser Postprivacy Entwurf. Der Begriff war mir damals natürlich nicht bekannt. Mein nächster Entwurf – diesmal als „Extreme Governing“ – war in dieser Hinsicht schon etwas milder. Heute, bald eine Dekade später, haben andere den Begriff „Postprivacy“ etabliert. Er ist als Begriff, wenn auch sicher nicht als Überzeugung, im Mainstream der einschlägigen Kreise angekommen. Ich versuche nun, die entsprechenden Aspekte von Extreme Governing weiter zu entwickeln und Lösungsansätze für die Probleme des Datenschutzes und der Postprivacy anzureißen.  Dieser erste Teil ist eine kritische Auseinandersetzung mit den heutigen Datenschutzbestrebungen, im zweiten Teil zeige ich Alternativen auf.

Die Akteure

Wenn man die wenigen Postprivacy-Advokaten mitzählt, gibt es fünf wichtige Gruppen in der Diskussion um unsere Privatheit, den Umgang mit den uns betreffenden Informationen:

  • Wirtschaftliche Unternehmen suchen möglichst umfangreichen Zugang zu unseren Daten. Sie möchten diese Daten umfassend erheben, verarbeiten, auswerten und handeln. Letztendlich sollen die Daten meist dazu genutzt werden, wirtschaftliche Produkte möglichst effizient zu vermarkten. Bei uns kommen diese Bemühungen meist als Werbung an. Unternehmen versuchen meist umgekehrt, ihre eigenen Informationen möglichst geheim zu halten und nur streng dosiert und gezielt über ihr Marketing zu veröffentlichen. Die Motivation von Unternehmen ist letztlich immer, Geld zu verdienen.
  • Die Exekutive des Staates möchte für den Fall des Falles Zugriff auf alle uns betreffenden Information. Diese sollen möglichst schon in Datenbanken aufbereitet und für den schnellen Zugriff und die Suche von Verdächtigen nach beliebigen Kriterien abfragbar sein. Ziel der Exekutive ist die Gewährleistung der inneren Sicherheit.
  • Datenschützer sind moderne Bürgerrechtler. Sie versuchen sich den einschlägigen Interessen der Unternehmen und staatlicher exekutiv-Organe entgegen zu stellen. Ihr Ziel ist, dass wir selber entscheiden können, was mit unseren Daten geschieht. Dieses Ziel wird auch „informationelle Selbstbestimmung“ genannt. Datenschützer handeln meist aus ideellen und teils altruistischen Motiven.
  • Politiker versuchen einen Interessenausgleich zwischen obigen Parteien herzustellen. Die wichtigste Informationsquelle, die Politiker zur Entscheidung jedweder Sachverhalte nutzen, sind immer wirtschaftliche Unternehmen durch ihre Lobbyisten. Viele Wähler interessieren sich auch nicht sonderlich für Datenschutz, daher ist die Position der Datenschützer relativ schwach. Die innere Sicherheit interessiert die Bürger hingegen sehr, da die Medien einschlägige Propaganda in einer Dauerschleife darbieten. Politiker wollen vor allem wieder gewählt werden.
  • Die Postprivacy-Advokaten glauben an eine bessere Zukunft in der Datenschutz nicht mehr notwendig ist und eine Gegenwart in der er auch nicht mehr möglich ist. In dieser Welt, die nach dem geschichtlich kurzen Intermezzo der Privatheit kommt, kann jeder alles über jeden erfahren. Postprivacy-Advokaten sind ebenfalls Idealisten – allerdings i.d.R. deutlich jüngere als die Datenschützer – die jedoch zu der Überzeugung gelangt sind, dass Datenschutz nicht umsetzbar ist.

Bruderzwist

Nun könnte man ja annehmen, dass die Idealisten sich irgendwie zusammenraufen und sich jeder auf seine Art dem Imperium entgegenstellen. Doch weit gefehlt. Constanze Kurz beispielsweise, CCC Sprecherin und bekannte Datenschützerin, titulierte die unliebsamen Jungidealisten als Spackos und prügelt beispielsweise hier gänzlich unentspannt auf ihnen rum. Eins zu null für das Imperium. Naja, genau genommen steht es ganz erheblich mehr als eins zu leider kaum mehr als null.

Was geschieht dort? Die Datenschutzbewegung ist schon etwas älter, sie hat mit zunehmender Vernetzung an Bedeutung gewonnen. Als Startpunkt kann man die Popularisierung des Internets durch die Erfindung des WWW 1992 annehmen – natürlich gab es das alles vorher schon, doch es war kein Phänomen, das jeden ständig in der heutigen Weise betraf. Datenschützer, insbesondere diejenigen, die über größeren Einfluss in der öffentlichen Debatte verfügen, sind meist nicht mehr ganz so jung. Sie durften auch schon mal ein bisschen an den Pfründen der Macht schnüffeln, wofür sie Jahre, teils Jahrzehnte gekämpft haben. Über den Großteil ihrer Laufbahn waren Datenschützer unerschütterlich überzeugt, dass Datenschutz richtig (the right thing TM) ist und alles andere böse. Und das gesamte Umfeld der Datenschützer – zumindest der Teil, der fachlich einigermaßen mithalten kann – stimmte dem zu.

Da haben sie sich also nun endlich etwas etabliert, dürfen sogar mal bei den richtigen Politikern in einer Kommission sitzen, und dann kommen diese jungen Spackos, behaupten glatt das Gegenteil von allem woran die Datenschützer glauben … und? UND? Werden gehört, geben Interviews im Spiegel, bekommen haufenweise Airtime. Zum kotzen. Spackos. Leider ist nicht zu erwarten, dass der Zorn der Datenschützer irgendwann verfliegt und sie dann gemeinsame Sache mit den Spackos machen. Denn Überzeugungen einer gewissen Tiefe verfliegen nicht so schnell. Aber der Spackos sind ja nicht so viele, marginalisieren wir sie also.

Von Spackos, Technophilen und Normalos

Da ist nur ein Problem. Die Spackos haben recht (die Argumente sind z.B. hier sehr gut zusammengefasst). So sehr sich manche von ihnen auch informationelle Selbstbestimmung wünschen, der Zug ist abgefahren. 500 Mio. Facebook-Nutzer sind nur die Spitze des Eisberges. Alle paar Wochen gibt es irgendwo Datenlecks gigantischen Ausmaßes. Aber selbst das ist nur das Rascheln im Blätterwald. Normale Menschen (im Gegensatz zu technophilen Knallköpfen wie mir, den Spackos oder den Datenschützern) sind mit Payback, Adsense und was weiß ich nicht noch alles bereits so transparent, dass man sich schon etwas wundern könnte, in was für einer Fantasiewelt Datenschützer so leben. Ein erschütterndes Beispiel für den Stand der Technik, findet sich in der hier besprochenen Preisliste für persönliche Daten.

Es ist eben die Fantasiewelt der Technophilie. Der unerschütterliche Glaube an die Beherrschbarkeit der Technik. Die überwältigende Mehrheit der Datenschützer ist stark Technik-affin. Sie wissen was ein Cookie ist und sie beherrschen ihre Cookies. Was für Normalos ziemlich schräg klingt ist für Technophile Alltag – und Voraussetzung für die informationelle Selbstbestimmung. Wenn Sie, lieber Leser, Cookies für Kekse halten, gibt es für Sie keine informationelle Selbstbestimmung. Und Cookies sind natürlich erst der Anfang, das A eines ziemlich langen Alphabets. Datenschützer sind Bürgerrechtler, die leider die Bürger aus den Augen verloren haben.

Freiheit

Datenschutz muss immer die Errichtung von Informationsschranken bedeuten. Diese Schranken sind ein Hemmnis für den Fluss des Rohstoffes der Informationsgesellschaft. Datenschutz ist immer eine Einschränkung. Als solcher eröffnet er niemals Chancen sondern verbaut diese nur. Es ist schon fraglich ob der angenommene Nutzen der informationellen Selbstbestimmung die so vergebenen Potentiale aufwiegt. Wichtiger noch ist aber, dass der Datenschutz die Natur der von ihm errichteten Schranken verkennt: es sind Schranken, die nur die Unbedarften beschränken. Garstge Hacker umgehen sie technisch, mächtige Unternehmen umgehen sie juristisch oder geografisch, finstere Regime umgehen sie wie es ihnen gerade passt. Technophile Datenschützer, die uns ausgefeilten Datenschutz empfehlen, sind ein bisschen wie Steuerberater, die uns ein kompliziertes Steuerrecht empfehlen – letzere helfen Unbegüterten so wenig wie erstere den Technophoben. Solche Regeln nutzen am Ende immer den Falschen.

Die Leute, die sich für Datenschutz einsetzen, sind tendenziell die selben, die sich für Informationsfreiheit mindestens in Form der Privatkopie und in der staatlichen Administration einsetzen, die den Einsatz freier Software propagieren, die für Netzneutralität und gegen jegliche Form einer Netz-Zensur-Infrastruktur (z.B. Kinderpornosperren) sind, die sich gegen Software-Patente und Gängelung durch missratene Urheberrechte und die Content-Mafia (= Rechteverwerter) wehren. Die meisten Datenschützer setzen sich in praktisch allen Belangen für Informationsfreiheit und -Gleichheit ein. Nur bei persönlichen Daten plädieren sie für eine das gesamte Informationsnetz bis in die Spitzen durchdringenden Zensur-Infrastruktur, Copyright-Regelungen, Schranken, Sperren, Verbote, Überwachung, Sanktionen. Felix „Fefe“ von Leitner schreibt in seinem Blog regelmäßig über kognitive Dissonanzen bei den von ihm Geschmähten, empfindet aber selbst den oben dargestellten Widerspruch in seinen Rants nicht im Geringsten.

Datenschutz wäre – wenn er denn überhaupt mehr als das löchrige Alibi wäre, das er heute abgibt – bestenfalls ein Schutz für die kleine aber wirkmächtige Minderheit der Technophilen. Diese Minderheit kämpft für den Datenschutz in weitgehender Ignoranz der Lebenswirklichkeit ihrer weniger nerdigen Mitbürger und kompromittiert dafür das einzige Ziel, für das wir Machtlosen je erfolgreich gekämpft haben: die Freiheit.

Der Wunsch nach Datenschutz entspringt jedoch einem gerechtfertigten Bedürfnis. Im zweiten Teil stelle ich dar, wie diese Bedürfnisse befriedigt werden können, ohne die breite Bevölkerung links liegen zu lassen und dabei jedoch im Einklang mit dem Wunsch nach Freiheit zu bleiben.

Politik, der Pate hinter dem Paten – Teil I

Das Vorhandensein organisierter Kriminalität ist immer Symptom eines eklatanten Versagens des Staates. Fast alle Betätigungsfelder organisierter Kriminalität eint eine Gemeinsamkeit: Sie befriedigt ein Bedürfnis relativ breiter Bevölkerungsschichten, das zu befriedigen der Staat untersagt oder erschwert. Beispiele hierfür sind illegale Drogen, billige Zigaretten, Prostitution, freie Wohnortwahl (Schlepperbanden, Menschenhandel), Glücksspiel, Waffenhandel. Es wäre ein Leichtes, die meisten Formen organisierter Kriminalität von jetzt auf gleich ab zu schaffen. Man müsste ihnen lediglich die Grundlagen entziehen. Dieser Artikel befasst sich mit unserer Drogenpolitik. Weitere Artikel zu anderen Geschäftsfeldern der organisierten Kriminalität werden folgen.

Das Vorhandensein organisierter Kriminalität ist immer Symptom eines eklatanten Versagens des Staates. Fast alle Betätigungsfelder organisierter Kriminalität eint eine Gemeinsamkeit: Sie befriedigt ein Bedürfnis relativ breiter Bevölkerungsschichten, das zu befriedigen der Staat untersagt oder erschwert. Beispiele hierfür sind illegale Drogen, billige Zigaretten, Prostitution, freie Wohnortwahl (Schlepperbanden, Menschenhandel, siehe nächster Teil dieser Serie), Glücksspiel, Waffenhandel. Es wäre ein Leichtes, die meisten Formen organisierter Kriminalität von jetzt auf gleich ab zu schaffen. Man müsste ihnen lediglich die Grundlagen entziehen. Dieser Artikel befasst sich mit unserer Drogenpolitik.

Widersprüchliche, Menschenverachtende Drogenpolitik

Die Drogenpolitik der OSZE Staaten ist von solch krassen Widersprüchen und Unverhältnismäßigkeiten gekennzeichnet, dass man den Verantwortlichen nur noch Boshaftigkeit oder rücksichtslose Verfolgung der eigenen Interessen attestieren kann. Da wird auf der einen Seite das Rauchen überall mit Verboten belegt, auf der anderen Seite bleibt es erlaubt für Zigaretten zu werben. Da wird eine Droge wie Cannabis verboten, die zwar wie jede Droge erhebliche Gefahren birgt, die jedoch bei weitem nicht so gefährlich ist, wie die völlig legalen Drogen Alkohol und Nikotin. Da gibt man vor, die Bevölkerung schützen zu wollen und nimmt dafür in Kauf, dass Länder wie Mexiko und Afghanistan aufgrund der eigenen Politik im Chaos versinken.

Der Staat hat sich nicht derart in die Freizeitgestaltung seiner Bürger einzumischen, dass er bestimmt, mit welchen Mitteln sie ihren Bewusstseinszustand verändern dürfen. Ein Staat kann und darf uns nicht vor uns selbst schützen, er muss uns lediglich vor unseren Mitbürgern schützen. Hierzu gehört zum Beispiel das Fahrverbot für Alkoholisierte. Auch bezüglich des Nikotins hat sich hier in letzter Zeit eine klügere Gesetzgebung durch gesetzt: es wird versucht, die Orte zu minimieren, an denen Nichtraucher Zigarettenrauch ausgesetzt sind. Beide Maßnahmen lassen sich offenbar umsetzen, ohne das die Umsetzung zu einem Förderprogramm für organisierte Kriminelle wird.

Alkohol, Nikotin … Cannabis

Ganze Bücher haben sich dem Vergleich von legalen Drogen mit Cannabis gewidmet. Ich werde hier nur ganz kurz darauf eingehen. Die „Nebenwirkungen“ von Alkohol umfassen den völligen geistigen und körperlichen Verfall von Alkoholikern bis hin zum Tot. Diese „Nebenwirkungen“ treten bei entsprechender Dosierung und Dauer des Konsums in nahezu 100% der Fälle ein. Alkohol erzeugt schwerste körperliche und psychische Abhängigkeit.

Tabak erzeugt sehr schnell eine relativ starke psychische Abhängigkeit, die mit der von Heroin vergleichbar ist – die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Tabakentzugs ähnelt der eines erfolgreichen Heroinentzugs. Tabak ist bei uns die Einstiegsdroge schlechthin und ist für weit mehr Todesfälle verantwortlich als jede andere einzelne Substanz.

Cannabis kann schwere psychische Nebenwirkungen haben, muss es aber nicht. Eine tödliche Dosierung ist nicht bekannt. Die gesundheitlichen (somatischen) Folgen sind sehr begrenzt. Bei den meisten Menschen erzeugt Cannabis keine schwere psychische Abhängigkeit. Eine körperliche Abhängigkeit ist nicht bekannt. Cannabis zu rauchen ist sehr ungesund, doch der Verzehr und die Inhalation von Cannabis-Dampf sind weitgehend unbedenklich.

Politik verschlimmert individuelle & gesellschaftliche Drogenproblematik

Das in letzter Zeit erhöhte psychische Gefährdungspotential ist zu großen Teilen auf unsere fatale Drogenpolitik zurück zu führen. Durch die Kriminalisierung von Cannabis wird selbiges völlig der staatlichen Kontrolle entzogen. Die kriminellen Drogenhersteller und -Händler bemühen sich um eine kontinuierliche Verstärkung der Wirkung von Cannabis. So ist die Droge heute in der Regel sehr viel stärker als vor zwanzig Jahren.

Würde man endlich auf einen vernünftigen Kurs umschwenken, könnte man den THC Gehalt kontrollieren und so das Gefährdungspotential einschränken. Beim Alkohol geschieht dies durch Kontrolle, Besteuerung und weitere Regelungen des Alkoholgehalts alkoholischer Getränke. Das selbe wäre für Cannabis wünschenswert.

Es lässt sich also fest halten, dass unsere Drogenpolitik bezüglich Cannabis vor allem drei Dinge erreicht hat: Sie hat aus einer relativ ungefährlichen eine gefährlichere Droge gemacht, sie schafft für die organisierte Kriminalität ein lukratives Geschäftsfeld und eine hervorragende Bühne für die Werbung von Neukunden für sehr viel gefährliche Drogen und sie hat wesentlich dazu beigetragen, Mexiko in einen Drogen-Bürgerkrieg zu stürzen.

Politik fürs Herz, doch gegen die Bürger

Doch in einer Demokratie sind Mehrheiten für eine vernünftige Drogenpolitik offenbar sehr schwer zu beschaffen. Der Grund hierfür ist, dass die Beurteilung dieser Politik sehr von emotionalen und wenig von rationalen Gründen getrieben ist. Jeder kennt Menschen, die ein Alkohol- und/oder ein Nikotin-Problem haben. Weil dies so verbreitet ist und weil fast jeder selbst über Erfahrungen mit diesen Drogen verfügt, ist man geneigt, dies zu verharmlosen. Alle Eltern haben zu recht Angst, dass ihre Kinder einst ein Drogenproblem bekommen und übertragen ihre durchaus vertretbaren Erziehungsmethoden – also schlichte Verbote – auf den Staat, wo sie dann fatale Folgen haben.

Extreme Governing überlässt die Entscheidungen hingegen Menschen, die über eine hinreichende fachliche Qualifikation verfügen um eine rationalere Entscheidung zu treffen. Extreme Governing achtet auch auf die ethische Qualifikation seiner Entscheider.

Unsere menschenverachtenden Politiker nehmen hingegen unendliches psychisches und körperliches Leid von Heroin-Abhängigen in Kauf. Wenn diese einen – streng kontrollierten! – Zugang zu ihrer Droge hätten, könnten sie ein fast normales Leben führen. Anhänger von Bayers Hustensaft, die guten Zugang zu qualitativ hochwertigen Chargen von dem selben haben, konnten über Jahrzehnte damit leben.

Doch wir zwingen unsere Mitbürger in die Beschaffungskriminalität, nur damit sie sich irgendeinen kriminellen Dreck spritzen können, der sie früher oder später umbringt. Die Gelder aus dieser Beschaffungskriminalität fließen dann in die Finanzierung unserer kriminellen Netzwerke und in das Haupterzeugerland des Schalfmohns als Subvention für die Taliban. Um sich so etwas auszudenken braucht es ein krankes System wie die Demokratie wo korrupte Politiker ihr Gewissen für ein paar Stimmen verkaufen.

Politik mit Verstand und Gewissen

Eine Vernünftige Drogenpolitik würde versuchen, Dritte zu schützen ohne die Bürger unnötig zu bevormunden. Sie würde den Zugang zu jeglichen Drogen liberalisieren und statt auf irreführende Propaganda auf echte Aufklärung setzen. Sie würde versuchen, die Nutzungsbedingungen zu kontrollieren anstatt die dümmste aller vermeintlichen Lösungen – nämlich stumpfe Verbote – anzustreben. Sie würde sich bemühen Alternativen und Hoffnung für die Menschen zu schaffen, die bereit sind ihr wertloses Leben für die Euphorie-Versprechen des Heroins wegzuwerfen.

Vor allem aber würde sie es absolut vermeiden, Geschäftsfelder für organisierte Kriminalität zu schaffen. Doch dazu braucht es Entscheider, die sich auf ihr Fachwissen und ihr Gewissen verlassen können und dürfen; Entscheider, die nicht auf die Stimmen der diesbezüglich von Emotionen geleiteten Massen angewiesen sind; Entscheider, wie sie z.B. für Extreme Governing ausgewählt würden.

Kultur in Ketten

Wir kriminalisieren unser Kultur und mit ihr u.a. unsere Kinder. Die Gründe die dafür angeführt werden waren früher schon falsch, heute sind sie absurd.

Wir haben uns die Ketten selbst angelegt. Genau genommen waren es unsere Vorfahren. Doch auch heute zweifeln eher wenige daran, dass wir diese Ketten brauchen. Haben Sie vielleicht Kinder? Teenager? Oder bist Du vielleicht ein Teenager oder unter etwa 25? Dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Ihre Kinder oder eben Du selbst kriminell sind/bist.

Da wäre natürlich  unsere absurde Drogenpolitik, mit der die USA die Population ihrer Gefängnisinsassen größer hält als die ihrer Universitäten. Die Politik mit der wir Mexiko in einen Drogenkrieg getrieben haben, den es nicht gewinnen kann. Doch darum wird es in einem anderem Artikel gehen. Hier geht es um unsere Kultur, um Musik, Kunst, Literatur, Film usw.

In Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung befinden sich mit großer Wahrscheinlichkeit sogenannte Raubkopien. Abgesehen davon, dass sie sich so natürlich erheblichen zivilrechtlichen Forderungen aussetzen können – in den Medien hat z.B. der Fall von Jammie Thomas eine gewisse Aufmerksamkeit erhalten – machen Sie sich strafbar. Die sympathischen Hinweise auf bezahlten DVDs („Raubkopierern“ bleibt dieses zweifelhafte Vergnügen oft erspart) sind tatsächlich ernst gemeint. Ein großer Teil der Bevölkerung der westlichen Welt besteht aus Kriminellen. Ein Viertel des Datenverkehrs im Internet ist offenbar kriminell, weil dieses Viertel der Verbreitung unserer Kultur dient. Die meisten tragen ihre Ketten gerade nicht, aber sie könnten jederzeit angelegt werden. Denn die Ketten sind Teil unserer Kultur.

Und damit sind wir bei unseren Vorfahren. In Deutschland haben wir die wichtigsten Schritte 1837 in Preußen und dann 1871 im Deutschen Reich getan. Heute glauben die meisten Menschen, dass die Kriminalisierung der Kultur-Verbreitung eine notwendige Voraussetzung für die wirtschaftliche Schaffung von Kultur ist. Das wird uns ja auch ständig von Lobbyisten und ihren Politikern eingebläut. Doch dies ist eine bewusste oder unbewusste Lüge.

Dieser erhellende Vergleich der Situationen in Deutschland vor Einführung des Urheberrechtes und der Situation in England wo es damals schon Copyright gab, ist sehr aufschlussreich. Es gab sehr viel mehr Bücher in Deutschland, der Büchermarkt war sehr viel vielfältiger sowohl in der Breite wie in der Tiefe und die Autoren verdienten im Schnitt sehr viel besser. In England gab es weniger Verlage, die weniger Bücher verlegten. Diese wenigen Verlage hatten aber höhere Gewinnmargen. Nur Top-Autoren verdienten besser als vergleichbare Autoren in Deutschland.

Das Copyright schützt also offenbar nicht die Schöpfer der Kultur. Ganz im Gegenteil, vielmehr schützt es die überhöhten Gewinnmargen derjenigen, die unsere Kultur finanziell abschöpfen. In der Musik sieht es ganz ähnlich aus. Die überwältigende Mehrheit der Musiker lebt nicht von CD Verkäufen. Die allermeisten sind vor allem Musiklehrer. Dann gibt es auch nicht wenige, die mit Auftritten einiges verdienen. Selbst viele Mega-Acts verdienen an Auftritten mehr (als genug), mehr als durch CD-Verkäufe.

Allerdings ist gerade die musikalische Kultur massiv durch die Kriminalisierung ihrer Verbreitung beeinträchtigt.  Wenn Musiker die Ideen anderer Musiker übernehmen und weiter entwickeln und -verbreiten werden ihre Auftrittsmöglichkeiten deutlich eingeschränkt. Denn für viele kleinere Etablissements ist der unverhältnismäßige Aufwand der Erfüllung der GEMA-Auflagen bürokratisch wie finanziell nicht tragbar. Auch die Verbreitung ihrer Musik ist natürlich eingeschränkt. Selbst wenn die Musiker, die sich von anderen inspirieren ließen, ihre Musik verschenken wollen ist das nicht mehr möglich.

Es genügt nicht einmal ein Stück quasi neu zu erfinden. Selbst wenn Musiker Rhythmus, Tempo, Tonart und Sound eines Stückes komplett ändern sowie Text und Melodie deutlich variieren haben sie das Stück nicht von den Ketten des ursprünglichen Autors befreit. Das gilt natürlich auch, wenn die ursprüngliche Version völlig unbekannt ist und als wenig originell gelten darf während das „Plagiat“ eine große Schöpferische Leistung darstellt.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wäre unsere Kultur heute sehr viel ärmer, wenn schon immer so ein irrsinniges Urheberrecht gegolten hätte wie heute. Denn Kultur lebt gerade davon, dass Ideen von anderen Künstlern weiter entwickelt werden. Kulturelle Leistungen kommen niemals aus dem nichts. Dabei ist es völlige Willkür, was geschützt ist – in der Musik z.B. im Wesentlichen Text und Melodie. Sound-Tüftler beispielsweise gehen da eher mal leer aus. Es kann gut sein, dass sich gerade aus diesem Grund unsere Musik in den vergangenen Jahrzehnten vor allem im Bereich Sound weiterentwickelt hat.

Dabei würde sich für kaum einen Musiker etwas wesentliches ändern, wenn wir aufhören würden unsere Kinder – die offenbar kulturbegeisterter sind als wir – wegen der Verbreitung unserer Kultur zu kriminalisieren. Denn kaum ein Musiker lebt hauptsächlich vom Verkauf seines sogenannten geistigen Eigentums. Anders ist dies zum Beispiel bei Autoren und Filmschaffenden.

Wer sich eingängiger mit Youtube beschäftigt muss zu dem Schluss kommen, dass das Ende der kriminalisierten Kultur-Verbreitung nicht das Ende des Films wäre. Die meisten Clips sind dort kurz doch es gibt durchaus auch längere Filme. Die hochwertigsten sind oft Arbeiten von Film-Studenten und erreichen teils ein erstaunliches Niveau. Es gibt Dokumentationen, Propaganda, Unterhaltung jeder Art, Musik, Sport (insbesondere im Bereich E-Sports auf teils beachtlichem Niveau) Kunst usw.

Natürlich kann all dies technisch nicht mit den Top-Produktionen auf Hollywood mithalten. Cineastisch habe ich auch nichts gesehen, was mit den besten Filmemachern mithalten kann. Doch hier sind zwei Dinge zu beachten. Technisch können die besten freien Produktionen durchaus mit professionellen Produktionen von vor 10 bis 20 Jahren mithalten. Der technische Fortschritt erlaubt es heute mit einem Hobby-Budget Dinge zu produzieren, die vor einigen Jahren Millionen verschlungen haben. Es ist nicht an zu nehmen, dass dieser Prozess ein plötzliches Ende finden sollten. Das heißt aber, dass eine Entkriminalisierung unserer Kultur den Film technisch höchstens um ein paar Jahre zurückwerfen würde.

Wichtiger noch ist aber dieser Punkt: die wahren Filmverrückten arbeiten heute vielfach beim Film. Würden wir aufhören, unsere Kultur zu kriminalisieren, würden all diese Verrückten aufhören, Filme zu machen? Wohl kaum. Vielmehr ist an zu nehmen, dass freie Filme teils professioneller würden. Die Lücke zwischen heutigen professionellen und künftigen freien Werken würde sich also technisch verkleinern und vom cineastischen Anspruch wohl möglich egalisieren. Das gleiche gilt für Musik-Produktionen.

Oben wurde bereits auf diesen verblüffenden Artikel verwiesen, wo dargelegt wird, dass die historische Kriminalisieren der Kulturverbreitung den aller meisten Autoren schwer geschadet hat. Heute ist leider nicht an zu nehmen, dass eine Befreiung der Kultur den Autoren entsprechend nützte. Vor der Kriminalisierung unserer Kultur konnten die Verlage ihren zeitlichen Vorsprung und geschickte Marktplatzierung nutzen um sich vor Plagiaten zu schützen. Heute lässt sich die Duplikation voll automatisieren und praktisch ohne Investitionen und Zeitverluste durchführen.

Aggregatoren könnten beliebige Inhalte bei sich versammeln um aus dem resultierenden Traffic Werbeeinnahmen zu generieren. Dies ist ein weiterer Grund, Werbung zu verbieten. Ich bin bereits verschiedentlich auf andere Gründe eingegangen. Wichtig ist es, das Verbot so zu formulieren, dass freie Rede in keiner Weise beeinträchtigt wird. Wenn dieses Hindernis beseitigt ist, gibt es keinen Grund mehr, Kultur zu stehlen. Doch die wirtschaftliche Verwertbarkeit von Geschriebenem ist auch dahin – wenn man mal von modernen Ansätzen wie Crowd-Sourcing absieht. Doch hier muss sich erst noch erweisen, ob das langfristig besteht.

Aber es gibt noch einen Unterschied zwischen der Zeit vor der Kriminalisierung unserer Kultur und der Zeit danach: Damals war der Arbeitsaufwand für die Beschaffung des Lebensunterhalts eines Menschen sehr viel höher und die Fähigkeit zu schreiben, sowie auch die fachliche Qualifikation zum Verfassen von Fachtexten sehr viel seltener. Heute haben sehr viele hoch qualifizierte Menschen so viel Freizeit, dass sie einen nie dagewesenen Tsunami von Geschriebenem über uns hereinbrechen lassen.

Das selbe gilt für alle andere Formen von kriminalisierter Kultur: sie ist keine begrenzte Ressource mehr. Marktwirtschaft ist gut in der effizienten Verarbeitung begrenzter Ressourcen. Doch in unseren kulturellen Gütern ist die Marktwirtschaft heute völlig fehl geleitet. Denn diese Güter sind heute reichlich vorhanden, es ist völlig unmöglich, die Grenzen des ständig neu geschaffenen zu erkunden, denn diese Grenzen entfernen sich schneller als irgendjemand lesen, hören oder sehen könnte. Wir können jetzt aufhören, unsere Kinder, ein viertel des Datenvolumens und unsere Kultur an sich zu kriminalisieren. Denn selbst die fadenscheinigen Begründungen, die einmal dafür herhalten mussten, sind heute offensichtlich absurd.

WikiLieb?

Es zieht sich ein bemerkenswerter Bruch durch unsere Gesellschaft. Die selbsternannte QualitätsJournaille und die politischen und wirtschaftlichen Machthaber verdammen WikiLeaks mehrheitlich für die Veröffentlichung der Cablegate Depeschen. Ein signifikanter Teil der Blogosphäre und mein persönliches Umfeld befürwortet die Veröffentlichung sehr deutlich. Das bemerkenswerte daran ist, dass dieser Bruch nicht so sehr zwischen Konservativen und Progressiven, Rechten und Linken oder anderen Gesellschaftsgruppen verläuft. Der Bruch verläuft zwischen denen, die am langen Ende der Hebel der Macht sitzen und uns am kurzen Ende dieser Hebel. Insofern riecht Cablegate nach Revolution. Aber steht hinter dieser Zustimmung eine moralische Legitimierung? Oder gründet sie in niederen Motiven wie z.B. der Lust die Mächtigen bloß gestellt zu sehen?

Eine persönliche moralische Bewertung mag oft folgender Argumentation folgen: WikiLeaks hat scheinbar Geheimnisse verraten. So etwas tut man nicht. Doch diese Argumentation geht von einer falschen Annahme aus. WikiLeaks hat kein Geheimnis verraten. Vor der Veröffentlichung hatten je nach Quelle einige Millionen Menschen Zugriff auf die Depeschen, mehr als 1% der Amerikaner. Hier kann man beim besten Willen nicht mehr von einem Geheimnis sprechen und persönliche Bewertungs-Kriterien greifen nicht mehr.

Interne Informationen der US-Amerikanischen Administration wurden der Weltöffentlichkeit zugänglich gemacht. Um die Frage nach der Legitimität dieses Vorganges zu beantworten muss man ein gegebenenfalls vorhandenes legitimes Interesse der USA an der Geheimhaltung dieser Information gegen ein gegebenenfalls vorhandenes Interesse der Weltöffentlichkeit an der Veröffentlichung dieser Informationen abwägen.

Ein legitimes Interesse der USA könnte z.B. vorliegen, wenn sie ihre Diplomaten im Interesse des Weltfriedens, der Völkerverständigung, des globalen Umweltschutzes, des Kampfes gegen den Hunger oder für die Rechte der Unterdrückten einsetzen würde. Doch über jeglichen derartigen Verdacht ist die USA sicher erhaben. Ein legitimes Interesse könnte auch vorliegen, wenn sie ihre eigenen Interessen strikt im Rahmen der internationalen Verhaltensnormen verfolgen würde. Doch diese Normen verletzt die USA regelmäßig und wissentlich, wie schon das erste Promille der Depeschen eindrucksvoll belegt: Die USA untergräbt den spanischen Rechtsstaat; Sie arbeitet gegen legitime lateinamerikanische Regierungen und kollaboriert wider besseres Wissen mit illegitimen Regimen; Sie spioniert illegitim gegen die UNO; Sie spielt ein doppeltes Spiel im mittleren Osten. Wenn das tatsächlich erst ein Tausendstel der amerikanischen Vergehen wäre, wäre die moralische Bilanz der USA wahrhaft monströs. Doch selbst dieser kleine Auszug legt schon sehr nahe, dass das Interesse der USA an der Geheimhaltung der Depeschen jedenfalls nicht nur legitim ist.

Welches Interesse hat die Weltöffentlichkeit an der Veröffentlichung? Die USA geriert sich regelmäßig als Weltpolizei, die außerhalb ihrer Grenzen vorgeblich für Freiheit und Demokratie kämpft. Die massiv von der militärischen Intervention der USA betroffene Restwelt hat selbstverständlich ein legitimes Interesse zu erfahren welchen Interessen diese Interventionen wirklich folgen und welchen Verhaltensnormen sich die Weltpolizei unterwirft. Die USA profitiert enorm von dem Umstand, dass sie als einzige die globale Leitwährung drucken darf. Die Weltgemeinschaft, die der USA diese immense Dividende zahlt, hat selbst nach der in den USA maßgeblichen Markt-Logik ein legitimes Interesse daran zu erfahren, ob und wie die USA diesen Vorschuss zurück zu zahlen gedenkt.

Die USA selbst bringen zur Verteidigung der Geheimhaltung regelmäßig das Argument vor, dass die Informanten der USA gefährdet würden. Wie oben dargelegt helfen diese Informanten dabei illegitime Interessen durch zu setzen. Informanten dienen der Beschaffung von Informationen jenseits der legalen Kanäle. Wir reden also von Menschen die auf nicht offiziellen, oft vermutlich illegalen Wegen der Durchsetzung illegitimer Interessen dienen. Die Vergangenheit hat noch erheblich krassere Beispiele US-Amerikanischen Missverhaltens gesehen: der Sturz sozialistischer Regierungen südlich der US-Grenze, welche dann mehrfach durch faschistische Terror-Regime ersetzt wurden, welchen Zig-Tausende Lateinamerikaner zum Opfer gefallen sind; das Führen eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges im Irak, befördert und gerechtfertigt durch eine ausschließlich auf Lug, Trug, Aggression und Einschüchterung bauende Diplomatie. All dies hätte durch eine zeitige Offenlegung der diplomatischen Informationen der USA möglicher Weise verhindert werden können. Der Schutz dubioser Informanten eines dubiosen Regimes kann kaum derartige Argumente überwiegen.

Ich komme also zu dem Schluss, dass die Veröffentlichung der Cablegate Depeschen legitim ist. Darüber hinaus glaube ich aber, dass sich daraus ein generellerer Schluss ziehen lässt. Der verbrecherische Krieg im Irak und die verbrecherischen Tätigkeit unter anderem in Latein-Amerika wären vermutlich unter dem Medialen Auge der Welt- und vor allem auch der US-Öffentlichkeit wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Das Busch Regime und auch Berlusconi legen den Verdacht nahe, dass freie und geheime Wahlen die Demokratie allein nicht vor dem Faschismus zu schützen vermögen. Garantierte Transparenz der Regierung scheint dazu eher in der Lage zu sein – sofern die Regierung Kritik nicht unterdrücken kann.

Und in so fern ist WikiLeaks tatsächlich teil einer Revolution. Die Ränke der Mächtigen werden hoffentlich ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Sicherlich wird es damit etwas schwieriger manche legitimen Interessen durch zu setzen. Aber es wird ganz erheblich schwieriger jegliche nicht legitimen Interessen durch zu setzen. Es ist schwer vorstellbar, dass das letztendlich nicht im Interesse der Machtlosen ist. Die Befreiung der Information wird die Revolution der Informationsgesellschaften sein, und sie hat das Potential, völlig unblutig zu verlaufen.

Ki is who wi?

Anonymität ist Geschichte. Was wir noch dafür halten ist eine Illusion. Doch diese Illusion ermöglicht vielen erst Ihr soziozides Tun. Die Datenschützer werden so zu ahnungslosen Helfern derer, die unsere Gesellschaft zerstören. Was wir brauchen sind Datenbefreier.

Ich habe diesen Artikel auf Englisch verfasst. Aber Anke Bibusch hat ihn auf Deutsch übersetzt. Vielen Dank! Ankes Version findet sich gleich hier im Anschluss.

Ruling has always been the business of controlling the way information flows through society. The awakening of modern western societies can best be placed in the dark age after the fall of the roman empire. Western culture has drawn significantly from the romans who in turn build their culture after the Greek and so on all the way back to the Mesopotamians in what is now the middle east and the builders of Goseck and similar sites Europe’s cold north. And while we’re at this let’s not forget that Mohammed’s followers were the keepers of western humanity’s knowledge while Europe was a damp and dark land. However, our culture only began absorbing the achievements of its predecessors after it awoke from its slumber with the advent of the renaissance.

In the dark age the church had the monopoly on information. In a world where a short and miserable life was merely an entry ticket to heaven or hell, clergy were the only people to understand what they preached in the language of the fallen empire and they were the only ones who could read and write. They even had considerable control over what went on in their subjects heads. They held the key to eternity and they tortured and killed to maintain this monopoly.

The struggle for freedom was since then for a good part a struggle to bring down the information monopoly. That is why the feather is stronger than the sword and that is why despots have always striven to control information: because once you lost that struggle, you also lost the struggle over people’s actions.

Today the world is ruled by business. Business is a complex system following complex rules – rules of law, rules of psychology and most of all rules of economy. The rule of business probably came about when Calvinists and similar minded protestants established the idea that god cherishes economic success. Like all rulers before (and in parallel like the Nazis, the Stalinists and the Maoists) business seeks to control information. Business‘ instruments for information control are lobbyism, copyright, and most of all commercials.

However, I don’t claim that there is some kind of conspiracy or tyranny of big business. It is just a rule system that can be changed. Its grip on its citizens has become tighter though, with the omnipresence of commercials, the laws of copyright governing information society, the ever expanding influence of big business on party democracy, and its world wide conquest called globalization. Were it not for that small fraction of society, that particular pale and inconspicuous underground tribe, the struggle to break the information monopoly would seem to be a lost cause today. But our heroes have liberated the operating system of information society – the operating system of the information servers and networks.

I don’t believe that this is where it ends. Some projects have already demonstrated how breaking parts of the information monopoly can change our lives. When did you last consult Wikipedia? In olden days I used to consult perpetually outdated and – for many people – unaffordable printed encyclopedias for factual knowledge. In the Web’s infancy I turned to longish queries of Altavista, Metager and Lycos. Google made those queries shorter. And now I just have to browse Wikipedia’s vast commons for up to date facts that beat the hell out of these old beasts that occupied whole boards in our shelves.

This is very useful for me and makes this information available to people who could not afford it in the olden days. This in itself is a huge achievement for information society. Drawing from Wikipedia’s ideas (and indeed a lot more sources) I propose another Web 2.0 project that has the potential to transform society fundamentally – without changing any rules. It is just liberating a certain kind of information, making it available for everybody.

The information to liberate is everybody’s judgement of everybody else, and it works like this: You visit KiIsWhoWi.org (no, it doesn’t exist, it is hypothetical) and search for a person – by name and address, working position, or the 7:30 train where you see him each day. Maybe you have a picture of him on your mobile and search for matching pictures. If you don’t find him, you create a new entry, just as on Wikipedia. And then you can read what other people have written about him. You can read whom he helped or whom he cheated, where he was successful and where he failed. You may even learn about his sexual preferences and performance, whether he farts in company or picks his nose. And you can obviously add your own comments. You cannot modify other’s comments, though.

Since the information is bound to build up considerably, mechanisms are required to rate or modify comments (see Extreme Governing for examples), to merge the person from the train with the ice cream man and Mr. X from Y street n in Z. This is not a technical article though, so let’s assume we have this information at our finger tips.

Horrible idea, isn’t it? Designed to bring out the worst in us. And the best part is: it cannot really be stopped. I don’t think it would be illegal in many countries, and the internet being what it is, it would suffice if it were legal in one country. It is indeed already there, just not in one place and not covering everybody and most importantly not for everybody to read. You find out a lot about some people on social networking platforms. You can find out what they think and how they act in certain contexts if you read their blogs or comments they posted. You can learn about their payment or shipping responsiveness on ebay and so on. Business maintains huge databases with detailed economical transaction data of anybody who uses payback cards. Much of this information is anonymized, but dereferencing the alias is pretty simple in some cases. Business obviously keeps its own share of the information to itself, to maintain the monopoly. If you draw a parallel between the factual knowledge and the mutual judgements, the latter is currently in the pre Alta Vista phase, but some of it is already on record.

So, where does this take us? First of all it is important to note that I’m probably not talking about a vague possibility. KiIsWhoWi will pretty definitely come. What remains to be seen is whether it’ll be .com or .org. I’d prefer .org, but lets first take a look at .com. It is not a global platform yet but it is already much more advanced than its public counterpart. Economic transactions for payback customers, credit ratings for everybody, addresses of everybody, geoscoring (German link, geoscoring means associating your address with your credit-worthyness – no credit if your neighborhood is poor) and so on. The information may not be combined yet, but it is already surprisingly detailed. Once RFID tags become the standard in retail economic transparency will be pretty complete. Business may also strive to gather more private data like the sexual habit thingy. As long as it is of economical relevance, business will care about it.

Should that frighten us? The information will not be available to the public for some time to come. It will be protected by various data protection acts but these laws are occasionally broken. I have no doubt that the information will occasionally be used to deactivate boycott activists or other enemies of business but its main purpose is marketing. Marketing has become a mind boggling propaganda engine that has fundamentally changed public opinion. Very few people still dare to doubt the sanity of western market economy. Mass marketing does one thing: it associates buying with happiness and it has been very successful at this. We seem to be unable to imagine a life without our gadgets, big cars and exotic fruits. This in itself may be debatable. I like my gadgets though and this not the argument I want to discuss here. The real problem is that business is not a good ruler in every respect.

This has far too many facets to discuss here. I’d like to focus on the two most drastic examples. We destroy the biosphere. Ever heard about the sixth extinction? Well, suffice it to say that the other five extinctions occurred over a time span of five hundred million years (i.e. during most of geologically recorded evolution). You may have heard about the fifth extinction – that took out some funny creatures called dinosaurs, ugh well, and a good part of everything else as well. Anyway, I’d prefer to leave the biosphere intact, it is certainly not my intention to destroy it, and I assume most people would wholeheartedly agree to that. Talking of people: while people die it is preposterous to try to save the biosphere on their expense. You may be aware, that lots of cute little more or less brown babies starve all the time (about one every 5 seconds). Now business is not an evil emperor who hates brownish babies because of some sick ideology. It is just not business‘ business to save starving children. There is enough food to feed the world, there is indeed vast over abundance. But I got more money than a couple thousand starving kids combined. So I take that soy and feed it to my pigs. We buy, they die. It’s nothing personal against brown babies, not even intention. They are rather like roadkill. I doubt that posterity will share that nonchalance about the victims of my meat consumption or the destruction of the biosphere, but that judgement is for history to make.

But what does this have to do with KiIsWhoWi.com? Propaganda is essential for maintaining power. Mass marketing has been amply demonstrated to work, and its common message is that you have to buy. You have to work to get money for buying and you have to work to produce goods for others to buy. As long as this meme is governing our thoughts, business‘ power will be secured. The bad ruler will continue to produce roadkill and wastelands. The problem is not buying or working. The problem is that we overrate the importance of economic interests and as a whole make gross decisions.

The alternative to embracing KiIsWhoWi.org is fighting KiIsWhoWi.com. Business has much more resources than most private persons. Business will fight a tough battle using misinformation and manipulation on a large scale (it already does). It will bog down information society in a network of lies, propaganda, and proprietary information. If civil society can indeed stop KiIsWhoWi.com, it can only do so at a very significant cost of slowing down information flow in many many respects. Lots of valuable applications will not be possible if we decide to fight KiIsWhoWi.com – all that will remain of google for example is essentially a search engine.

Let’s now turn to KiIsWhoWe.org. There will be lies on KiIsWhoWe.org. Minorities will be bullied. Celebrities will have a real problem. Stalkers will stalk, intriguers will intrigue and dumb asses will make bad judgements. It will indeed be almost as bad as real life. A soap opera in the form of blog forum posts (wow a novel literary genre!). I find this scenario pretty frightening. But then the nerd in me finds real life pretty frightening. Maybe you are more relaxed about this. However, I don’t see how putting real life’s soap opera on record makes things worse. People (with the possible exemption of the likes of me) are after all pretty good at dealing with real life, with lies, cabal, and stupidity. I do however see how KiIsWhoWi.org could make some things better.

If somebody leaves a comment, that comment will obviously have to link back to the commenter’s page on KiIsWhoWi. You should not be able to post if you don’t have an entry with your real identity. So if the commenter lies, the victim will say so on the commenter’s page. If the commenter is a frequent lier, that will become suspicious fast. Technical helpers will aid us in reaching our personal judgements concerning other’s judgements. I believe that lie and intrigue will become scarcer in that scenario because it is all on record and maintaining these illusions if everybody can view the whole building of lies is much more difficult than telling different lies to different people who will never talk to each other. Even bullying I believe may become harder. Bullying will involve certain patterns in information flow that can be identified. Once such problems are exhibited they are easier to fight. Bullying is a serious problem now and it will likely remain to be that. I doubt that it will be made worse by KiIsWhoWi.org, though.

These arguments, these reasons for which I believe that the bad sides of KiIsWhoWi.org are not so bad after all, are also the reasons for which I believe that it can transform society to a better We. Imagine you are looking for a service. You need a plumber or a used car. You check the plumber’s/used car trader’s KiIsWhoWe.org record and see what other customers had to say. Maintaining a business based on anything else than customer satisfaction, would become real hard. Cheating and socially destructive behavior (including such behavior towards your customers) would become very expensive in the long run. In short business would be forced to do the right thing (TM) instead of maximizing shareholder value.

And this is not even where it ends. Politicians might have to learn to do the right thing as well. Satisfying your lobbyist or winning the next election may not be enough if you have to spoil your KiIsWhoWi entry for that achievement. One of democracies greatest shortcomings is that minority’s rights rely on the majority’s goodwill. If the majority decides to put atomic waste into your back yard, you are out of luck. KiIsWhoWi.org might even help with that. I would not sign a law that makes me mortal enemy of some minority. Not if their hate will be recorded in my KiIsWhoWi.org entry.

Still this is not where it ends. Moral courage, honorary office, all the virtues we value in others are suddenly something that has a very real value. Greed is a very prominent sin today. But I believe that this is not due to human nature. Greed is a natural human inclination which stems from our gatherer ancestry. But the human strive for social status is much stronger. Business uses propaganda to transform the human craving for social status into a craving for economic success. Most of the time we are not told to buy happiness directly but to buy love, respect, and social esteem. KiIsWhoWi.org has the potential to bypass economic success in defining social status. Instead social status is directly measured by ones actions towards other people. This would force us to value each and every life, because roadkilling a single child will not do, it is not something we would tolerate in our record.

At the core of this idea is a fundamental belief I hold about man. KiIsWhoWi.org would actually bring back the way human ethics were meant to be kept in check. I’m rather Darwin’s than Jehovah’s witness, so I believe there is no purpose in things being like they are. But even if you believe that man was created rather recently (geologically speaking), you may concede that man lived in small groups for the better part of our history. In these groups humans looked after each other and they talked about each other. The problem with this was that the restrictive world view of a small community crushed more liberal minds. That danger seems to be banned today – we look back at a long history of breaking information monopolies. With these monopolies fell (among many other things) the belief that free thinkers, colored people, gays and a long line of other somehow different people are inferior to the mainstream. I see no reason why this should revert with KiIsWhoWi.org.

Many of today’s apparent misdemeanors are only possible because we are anonymous in far too many contexts. KiIsWhoWi.org has the potential to change that. The information monopoly that is actually broken is my monopoly concerning certain kinds of information about myself. KiIsWhoWi.org could create a mutual transparency that would make many human vices much more difficult and dangerous to maintain. KiIsWhoWi.org is everybody’s conscience published. I’m not entirely sure how it will change the world, but change it it will.

Reality is much more complicated than this simple image I drew up here to make a point. The connection between my meat consumption and the starved children, that wobble along on my hips, is far too indirect to grant my condemnation on KiIsWhoWe.org. Yet somewhere between my hand reaching into the meat counter and people starving beside Brazil’s soy plantations, there likely is something worth mentioning. It is hard to tell whether all the good I predict would actually happen. It is even harder to tell whether all the bad I said would not happen will indeed not happen. It is impossible to imagine all the good or bad that would emerge that I haven’t even considered, but believing that I have overlooked nothing is pretty pretentious. I strongly believe though that KiIsWhoWi.com is already in the making and that its .org brother would not make things worse than they already are. So why don’t you just start the thing and we see what happens? If it turns out to have been Pandora’s blog we can still try to stuff it back where it came from along whith the contemporary megadeath and mass extinction. I wish us good luck.

Und dasselbe nochmal auf Deutsch. Vielen Dank an Anke Bibusch für die Übersetzung!

Herrschaft war schon immer gleichbedeutend mit der Kontrolle über den Informationsfluss in der Gesellschaft. Der Ursprung von modernen westlichen Gesellschaften kann am besten im Mittelalter nach dem Untergang des Römischen Reiches angenommen werden. Die westliche Kultur lehnt sich zu einem erheblichen Teil an die römische Kultur an, diese wiederum entwickelte sich nach griechischem Vorbild, und so weiter bis zu den Mesopotamiern im heutigen mittleren Osten und den Erbauern von Goseck und ähnlichen Schauplätzen in Europas kaltem Norden. Und wo wir schon dabei sind, sollten wir auch die Anhänger Mohammed`s nicht vergessen, die Hüter des Wissens der westlichen Menschheit zu Zeiten als Europa noch ein feuchtes dunkles Land war. Wie dem auch sei, unsere Kultur hat erst begonnen sich die Errungenschaften ihrer Vorgänger anzueignen nachdem sie mit dem Beginn der Renaissance aus dem Schlummer erwachte.

Im Mittelalter hatte die Kirche das Informationsmonopol. In einer Welt in der das kurze mühselige Leben nur eine Eintrittskarte in den Himmel oder die Hölle bedeutete, waren die Geistlichen die einzigen Menschen die verstanden was sie in der Sprache des untergegangen Reiches predigten, und sie waren die einzigen die lesen und schreiben konnten. Sie hatten sogar erhebliche Kontrolle darüber was in den Köpfen ihrer Gemeindemitglieder vorging. Sie hatten den Schlüssel zur Ewigkeit und haben gefoltert und getötet um dieses Monopol zu behalten.

Der Kampf um Freiheit war seit dem zu einem großen Teil das Bestreben dieses Informationmonopol zu brechen. Deswegen ist die Feder stärker als das Schwert und deswegen haben Despoten es immer angestrebt den Informationsfluss zu kontrollieren: Ist dieser Kampf erst verloren, ist auch der Kampf um die Kontrolle der Handlungen der Menschen verloren.

Heutzutage wird die Welt durch die Wirtschaft regiert. Die Wirtschaft ist ein komplexes System das komplexen Regeln – gesetzlichen Regeln, psychologischen Regeln und am allermeisten den Regeln der Ökonomie – unterliegt. Die Allmacht der Wirtschaft entstand warscheinlich als Calvinisten und ähnlich gesinnte Protestanten die Idee etablierten, dass ökonomischer Erfolg als ein hohes Gut vor Gott anzusehen ist. Wie alle Herrscher zuvor (und parallel dazu die Nazis, die Stalinisten und die Maoisten), versucht die Wirtschaft Informationen zu kontrollieren. Die Instrumentarien der Wirtschaft zur Kontrolle der Informationen sind Lobbyismus, Copyright, und am allermeisten die Werbung.

Trozdem behaupte ich nicht das eine Art Konspiration oder Tyrannei in der Wirtschaft exsistiert. Es handelt sich lediglich um ein Regelsystem das verändert werden kann. Mit der allgegenwärtigen Werbung, den die Informationsgesellschaft bestimmenden Copyright Gesetzen, dem immer größer werdenden Einfluss der Wirtschaftsriesen auf die Parteipolitk und ihrer weltweiten Ausbreitung auch Globalisierung genannt, hat die Wirtschaft die Bürger immer mehr im Griff. Gäbe es diese kleine Fraktion der Gesellschaft nicht, diesen bestimmten blassen und unauffälligen Untergrund Klan, der Kampf das Informations Monopol zu brechen wäre heutzutage aussichtslos. Aber unsere Helden haben das Bediensystem der Informationsgesellschaft – das Betriebssystem der Informations Server und Netzwerke befreit.

Ich glaube nicht das es hier endet. Einige Projekte haben bereits demonstriert, wie das brechen von Teilen des Informations Monopols unser Leben verändern kann. Wann hast Du das letzte mal Wikipedia konsultiert? In alten Zeiten habe ich in ewig überholten und für viele Menschen unerschwinglichen gedrucken Enzyklopädien nach faktischem Wissen gesucht. Als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, habe ich für langwierige Nachforschungen Altavista, Metager und Lycos genutzt. Google hat diese Suchen verkürzt. Und heute brauche ich nur Wikipedias weitverzweigte Kathegorien durchstöbern und finde aktuelle Fakten die den alten Schinken die ganze Regalfächer füllten um Welten überlegen sind.

Das ist sehr nützlich für mich, und die Information wird Menschen zugänglich gemacht, die sie sich früher nicht hätten leisten können. Das ist an sich schon eine große Leistung für eine Informationsgesellschaft. Durch die Idee von Wikipedia (und natürlich einiger anderer Quellen) inspiriert schlage ich ein weiteres Web 2.0 Projekt vor. Dieses Projekt hat das Potential die Gesellschaft grundlegend zu verändern, und das ohne irgendwelche Gesetzesänderungen. Die Idee ist eine bestimmte Art von Informationen für jeden frei zugänglich zu machen.

Die zu veröffentlichende Information ist Jedermanns Urteil über Jedermann, und das geht so: Du besuchst KiIsWhoWi.org (nein, es exsistiert nicht, nur hypothetisch) und suchst nach einer bestimmten Person – mit Name und Adresse, Arbeitsplatz, oder dem 7:30 Zug wo Du ihm jeden Tag begegnest. Vielleicht hast Du ein Foto von ihm auf Deinem Handy, dann suchst Du nach passenden Fotos. Wenn Du ihn nicht findest, erstellst Du einen neuen Eintrag, genau wie bei Wikipedia. Und dann kannst Du lesen was andere Leute über Ihn geschrieben haben. Du kannst lesen wem er geholfen hat, oder wen er betrogen hat, wo er erfolgreich war wo er versagt hat. Du könntest sogar etwas über seine sexuellen Vorlieben und Leistung erfahren, und ob er in Gesellschaft pfurzt oder in der Nase bohrt. Und natürlich kannst Du Deine eigenen Kommentare hinzufügen. Allerdings kannst Du die Einträge anderer nicht verändern.

Da diese Informationen schnell anwachsen werden, sind Mechanismen zur Bewertung oder Veränderung der Kommentare notwendig (siehe z. B. Extreme Governing ), um die Verbindung zwischen der Person aus dem Zug und Herrn X aus Y Strasse n in Z zu knüpfen. In diesem Artikel geht es nicht um technische Details, also angenommen uns stehen diese Informationen zur Verfügung.

Eine scheußliche Vorstellung oder? Erdacht das schlechteste in uns herauszukehren. Und das allerbeste ist, es ist nicht aufzuhalten. Ich glaube nicht das es in vielen Ländern illegal wäre, und mit dem Internet wie es ist, wäre es ausreichend wenn es in nur einem Land legal wäre. Genaugenommen ist alles schon vorhanden, nur nicht zentral an einer Stelle und noch nicht über jeden, und am allerwichtigsten, nicht für jeden zugänglich. Über einige Menschen kannst Du viel auf sozialen Netzwerk Portalen erfahren. Alleine durch das lesen ihrer Blogs oder der Kommentare die sie geposted / geschrieben haben, kannst Du herausfinden was sie denken und wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten. Ihre Zahlungsmoral und Versandtreue kannst Du bei Ebay nachsehen und so weiter. In der Wirtschaft exsistieren riesige Datenbanken mit detaillierten Daten über geschäftliche Transaktionen von allen payback Kartennutzern. Ein Großteil dieser Informationen ist anonym, aber das dechiffrieren des Alias ist in einigen Fällen recht einfach. Um das Monopol nicht zu verlieren behält die Wirtschaft ihren Anteil der Informationen für sich. Wenn Du eine Parallele zwischen faktischem Wissen und den gegenseitigen Beurteilungen ziehst, befinden sich die letzteren in der Vor Alta Vista Phase, obwohl einiges schon zur Verfügung steht.

Und wohin führt uns das? Zunächst ist es wichtig sich klarzumachen, das ich wahrscheinlich nicht über eine vage Möglichkeit spreche. KiIsWhoWi wird höchstwahrscheinlich kommen. Was abzuwarten bleibt ist ob es .com oder .org sein wird. Ich würde .org vorziehen, aber lass uns einen Blick auf .com werfen. Es handelt sich noch nicht um eine globale Plattform, aber es ist bereits viel weiter entwickelt als das öffentliche Gegenstück. Wirtschaftliche Transaktionen von payback Kunden, Kreditwürdigkeitsbeurteilungen für jeden, Adressen von allen, Geoscoring (Geoscoring bedeutet Deine Kreditwürdigkeit anhand von Deiner Adresse zu beurteilen – kein Kredit wenn die Nachbarschaft arm ist) und so weiter. Vielleicht sind die Informationen noch nicht kombiniert, aber sie sind schon erstaunlich detailliert. Sobald RFID Etiketten im Einzelhandel Standard werden, ist die wirtschafliche Tranparenz fast komplett. Die Wirtschaft könnte versuchen auch mehr private Daten wie über sexuelle Vorlieben u.ä. zu sammeln. Solange wie es wirtschaftlich relevant ist, wird sich die Wirtschaft dafür interessieren.

Sollte uns das Angst einjagen? Die Informationen werden für die Öffendlichkeit in absehbarer Zeit nicht zugänglich sein. Sie werden durch verschiedene Datenschutzgesetze geschützt, aber diese Gesetze werden von Zeit zu Zeit gebrochen. Ich habe keinen Zweifel daran das die Informationen ab und zu benutzt werden um Boykott Aktivisten oder andere Gegner der Wirtschaft auszuschalten, aber der Hauptzweck ist Marketing. Marketing ist eine schwindelerregende Propagandamaschine geworden die die öffendliche Meinung fundamental verändert hat. Sehr wenige trauen sich noch die Vernunft der westlichen Marktwirtschaft anzuzweifeln. Marketing für die Massen verbindet den Vorgang des Kaufens mit Glück und war damit sehr erfolgreich. Uns erscheint ein Leben ohne unsere Gerätschaften, große Autos und exotische Früchte unvorstellbar. Darüber alleine kann man schon streiten. Ich mag meine Gerätschaften trozdem und das ist nicht der Punkt den ich hier diskutieren möchte. Das wirkliche Problem ist, das die Wirtschaft in keiner Hinsicht ein guter Herrscher ist.

Das hat mehr Facetten als hier betrachet werden können. Ich möchte mich auf die beiden drastischsten Beispiele konzentrieren. Wir vernichten die Biosphere. Schonmal was von der sechsten Auslöschung gehört? Lass es ausreichend sein, zu sagen, das die anderen fünf Auslöschungen über eine Zeitspanne von fünfhundertmillionen Jahren stattfanden (das heißt wärend der geologisch erforschten Entwicklungsgeschichte). Vielleicht hast Du von der fünften Auslöschung gehört, – die ausser ganz vielen anderen Dingen auch ein paar seltsame Kreaturen genannt Dinosaurier, dahingerafft hat. So oder so, ich würde lieber die Biosphäre intakt lassen, es ist sicher nicht meine Absicht sie zu zerstören. Und ich nehme an die meisten Menschen würden mir hier aus ganzem Herzen zustimmen. Wo wir schon von Menschen sprechen: solange wie Menschen sterben ist es anmaßend zu versuchen die Biosphäre auf ihre Kosten zu retten. Vielleicht ist es Dir bekannt, das ein Haufen süsser kleiner mehr oder weniger brauner Babys die ganze Zeit verhungert. (ungefähr eins alle 5 Sekunden). Nun ist die Wirschaft auch kein böser Monarch der wegen irgendeiner kranken Ideologie farbige Babys hasst. Es gehört einfach nicht zum Geschäft der Wirschaft hungernde Kinder zu retten. Es gibt genug Lebensmittel um die Welt zu ernähren, es gibt sogar weit mehr als genug. Aber ich habe mehr Geld als ein paar tausend hungernde Kinder zusammengenommen. Also nehme ich das Soja und verfüttere es an meine Schweine. Wir kaufen, sie sterben. Das ist nichs persönliches gegen braune Babys, es ist noch nichtmal Absicht. Sie bleiben eher zufällig auf der Strecke. Ich bezweifle das die Nachwelt diese Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern meines Fleischkonsums oder der Zerstörung der Biosphäre teilen wird, aber das wird erst die Zukunft zeigen.

Aber was hat das alles mit KiIsWhoWi.com zu tun? Propaganda ist für die Machterhaltung unentbehrlich. Es ist bewiesen, das allgegenwärtige Werbung funktioniert, und die allem innewohnende Botschaft ist, das Du kaufen musst. Du musst Arbeiten um Geld zum kaufen zu verdienen und Du musst Arbeiten um Güter zu produzieren, die andere kaufen. Solange wie dieses Meme unsere Gedanken beherrscht, ist der Wirtschaft ihre Macht sicher. Der böse Herrscher wird weiterhin Wüsten und Leichen produzieren. Das Problem ist auch nicht kaufen oder arbeiten. Das Problem ist, das wir die Wichtigkeit von wirtschaftlichen Interessen überbewerten und insgesamt falsche Entscheidungen treffen.

Die Alternative zu der Entscheidung für KiIsWhoWi.org ist das Bekämpfen von KiIsWhoWi.com. Die Wirtschaft hat mehr Mittel als die meisten Privatpersonen. Die Wirtschaft wird sich durch großangelegte Mißinformation und Manipulation mit allen Mitteln wehren (sie tut es bereits). Sie wird die Informationsgesellschaft in einem Sumpf von Lügen, Propaganda, und geschüzter Information ersticken. Sollte die Zivile Bevölkerung es tatsächlich schaffen KiIsWhoWi.com zu stoppen, ist der erhebliche Preis hierfür, den Informationsfluss in vielerlei Hinsicht zu verlangsamen. Viele wertvolle Anwendungen werden nicht möglich sein wenn wir uns dafür entscheiden KiIsWhoWi.com zu bekämpfen. – alles was zum Beispiel von Google bleibt ist im Grunde eine Suchmaschine.

Wenden wir uns KiIsWhoWi.org, zu. Es wird Lügen bei KiIsWhoWi.org geben. Minderheiten werden belästigt. Berümtheiten werden ein richtiges Problem bekommen. Stalker werden stalken, Intrigisten werden intrigieren und Dummköpfe werden schlechte Beurteilungen schreiben. Es wird sicherlich fast geanuso übel wie das richtige Leben. Eine Seifenoper in Form eines Blog Forum Eintrags. (wow ein neues literarisches Genre!). Ich finde dieses Szenario ziemlich beängstigend. Andererseits findet der Nerd in mir das richtige Leben ziemlich beängstigend. Vielleicht bist Du in dieser Beziehung ja entspannter. Wie auch immer, ich sehe nicht wie dadurch das die echte Seifenoper nachgehalten wird, irgendetwas schlimmer wird. Die Menschen (ausgenommen Leute wie ich) kommen alles in allem recht gut mit dem richtigen Leben, mit Lügen, Intrigen und Dummheit zurecht. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen wie KiIsWhoWi.org einige Dinge verbessern könnte.

Wenn jemand einen Kommentar hinterlässt, hat dieser Kommentar natürlich einen Link zur KiIsWhoWi Seite des Kommentators. Du solltest nicht in der Lage sein Einträge vorzunehmen wenn Du selber keinen Eintrag mit Deiner echten Identität besitzt. Wenn nun der Kommentator gelogen hat, wird das Opfer das auf der Seite des Kommentators vermerken. Ist der Kommentator ein regelmäßiger Lügner, wird er schnell verdächtig werden. Technische Hilfsmittel werden uns dabei unterstützen, uns unsere persönliche Meinung über die Beurteilungen von anderen zu bilden. Ich glaube Lügen und Intrigen werden weniger werden, da ja alles nachgehalten wird. Diese Illusionen aufrecht zu erhalten ist deutlich schwieriger wenn jeder das ganze Gerüst ansehen kann als wenn man verschiedenen Menschen die nie miteinander sprechen werden unterschiedliche Lügen erzählt. Ich glaube auch das Belästigen wird schwieriger. Beim Belästigen sind bestimmte Muster im Informationsfluss feststellbar die Identifiziert werden können. Sobald solche Probleme öffentlich sind, werden sie leichter zu bekämpfen. Belästigungen sind heute ein ernstes Problem und werden es wahrscheinlich bleiben. Ich bezweifle jedoch das es durch KiIsWhoWi.org schlimmer wird.

Diese Argumente, diese Gründe weswegen ich glaube, das die schlechten Seiten von KiIsWhoWi.org vielleicht doch nicht so schlecht sind, sind auch die Gründe weswegen ich glaube das es die Gesellschaft in ein besseres Wir verwandeln kann. Stell Dir vor Du benötigst eine Dienstleistung. Du brauchst einen Klemptner oder ein gebrauchtes Auto. Du schaust die KiIsWhoWe.org Klempner/ Gebrauchtwagenhändler Einträge an und kannst lesen was andere Kunden zu sagen hatten. Ein Geschäft das nicht auf Kundenzufriedenheit basiert aufrecht zu erhalten wird sehr schwierig werden. Betrug und sozial destruktives Verhalten (einschließlich solchem Verhalten gegenüber Deinen Kunden) würde langfristig teuer werden. Kurz gesagt, die Wirtschaft wird gezwungen, anstelle der Maximierung des Aktienwertes, das Richtige zu tun. (TM)

Und hier hört es nicht auf. Politiker könnten ebenfalls lernen das Richtige zu tun. Ein zufriedener Lobbyist oder das Gewinnen der nächsten Wahl könnten es nicht wert sein, dafür seinen KiIsWhoWi Eintrag zu verderben. Eine der größten Schwachstellen von Demokratien ist das die Rechte der Minderheit von dem guten Willen der Mehrheit abhängig sind. Wenn die Mehrheit entscheidet Atommüll in Deinem Hinterhof zu lagern, hast Du Pech gehabt. KiIsWhoWi.org könnte hier auch helfen. Ich würde kein Gesetz unterzeichnen, wenn es mich zum Totfeind von irgendeiner Minderheit macht. Nicht wenn sich ihr Hass auf meinem KiIsWhoWi.org Eintrag wiederspiegelt.

Hier ist immer noch nicht Schluss. Moral, Courage, Ehrenämter, all diese Tugenden die wir in anderen schätzen haben plötzlich einen sehr realen Wert. Gier ist heutzutage eine weitverbreitete Sünde. Aber ich glaube nicht das das in der Natur des Menschen liegt. Gier ist nur eine natürliche Neigung, die aus unserer Sammler Abstammung herrührt. Aber das Menschliche Streben nach sozialem Status ist viel stärker. Die Wirtschaft benutzt Propaganda um das menschliche Streben nach sozialem Status in ein Streben nach wirtschaftlichem Erfolg umzuwandeln. Meistens wird uns nicht erzählt direkt Glück zu kaufen, sondern Liebe, Respekt und soziale Anerkennung. KiIsWhoWi.org hat das Potential bei der Definition von sozialem Status den wirtschaftlichen Erfolg auszuklammern. Stattdessen wird sozialer Status direkt durch das eigene Verhalten gegenüber anderen Menschen gemessen. Das würde uns zwingen jedes einzelne Leben wertzuschätzen, weil es nicht zu tolerieren ist, wenn in unserem Eintrag steht, das wegen uns auch nur ein Kind auf der Strecke bleibt.

Mein fundamentaler Glaube über die Menschheit ist der Kern dieser Idee. KiIsWhoWi.org würde die Art wie menschliche Ethik kontrolliert werden sollte zurückbringen. Ich bin lieber ein Anhänger von Darwin`s Theorie als Jehovah`s Zeuge, also glaube ich nicht an einen tieferen Sinn in den Dingen wie sie sind. Aber selbst wenn Du glaubst das die Menschen eher kürzlich (geologisch gesehen) erschaffen wurden, könntest Du zugeben das die Menschen für die meiste Zeit unserer Geschichte in kleinen Gruppen lebten. In diesen Gruppen haben die Menschen aufeinander aufgepasst und übereinander geredet. Das Problem hierbei war das einengende Weltsichten die etwas freieren Denker unterdrückten. Diese Gefahr scheint heute gebannt – wir schauen zurück auf eine lange Geschichte von brechenden Informationmonopolen. Mit diesen Monopolen ist (unter anderem) auch der Glaube das Freidenker, farbige Menschen, Homosexuelle, und eine lange Liste weiterer, irgendwie anderer Menschen, weniger Wert sind als die Allgemeinheit. Ich sehe keinen Grund warum sich das mit KiIsWhoWi.org umkehren sollte.

Viele der heute auftretenden Vergehen sind nur möglich weil wir in zu vielen Kontexten anonym sind. KiIsWhoWi.org hat das Potential das zu ändern. Das Informationsmonopol welches tatsächlich gebrochen wird, ist mein Monopol über bestimmte mich selbst betreffende Daten. KiIsWhoWi.org könnte eine allgemeine Transparenz erschaffen, die es erschweren und gefährlich machen würde sich menschliche Laster zu leisten. KiIsWhoWi.org ist jedermanns Gewissen, veröffentlicht. Ich bin mir nicht wirklich sicher wie es die Welt verändern wird, aber verändern wird es sie.

Die Realität ist viel komplizierter als das einfache Bild das ich hier gezeichnet habe um meinen Standpunkt darzustellen. Die Verbindung zwischen meinem Fleischkonsum und den verhungerten Kindern, die auf meinen Hüften wabbeln ist bei weitem zu indirekt um meine Verdammnis bei KiIsWhoWe.org zu garantieren. Trozdem gibt es zwischen meiner Hand die in die Fleischtheke greift und den Menschen die neben Brasiliens Soja Plantagen verhungen, sicher etwas erwähnenswertes. Es ist schwer zu sagen ob all das Gute das ich vorhersage tatsächlich passieren wird. Es ist noch schwerer zu sagen ob all das Schlechte von dem ich sage es wird nicht passieren, tatsächlich nicht passieren wird. Es ist unmöglich sich all das Gute oder Schlechte das entstehen würde, was ich noch nicht einmal berücksichtigt habe, vorzustellen, aber zu glauben das ich nichts übersehen habe ist ziemlich anmaßend. Ich glaube fest daran das sich KiIsWhoWi.com bereits im Aufbau befindet und der .org Bruder würde nichts schlimmer machen als es jetzt schon ist. Also warum fängst Du nicht einfach an und wir schauen was passiert? Sollte es sich als Pandora’s blog entpuppen, können wir es immer noch zusammen mit zeitgenössischen Megatoten und Massenvernichtung dahin zurückversenken wo es hergekommen ist. Ich wünsche uns viel Glück.